Berechnungen für Omikron zeigen reduzierte Wirksamkeit gegenüber Delta, entscheidend ist Umsetzung
Durch die Immune-Escape Eigenschaften der Omikron Variante, also der Eigenschaft den Immunschutz zu umgehen, ist die Effektivität der Impfung und Genesung in Österreich gefallen. Aus diesem Grund wurde die Effektivität der 2G-Zutrittsregel mit umfassenden Berechnungen analysiert. Die komplette Analyse mit allen Details kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Abbildung 1: Schutz gegenüber EMS-bestätigter Neuinfektion der jeweiligen Personengruppe gem. EMS und e-Impfpass. (Mindestens) im ausgegrauten Bereich werden Nachmeldungen die Effektivität noch senken.
Die Abbildung 1 zeigt, wie der Schutz mit der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante abnimmt, und zwar unabhängig von der Art der Immunisierung (genesen, geimpft, mehrfach geimpft oder Kombinationen davon). Dabei ist, aus Gründen der Anschaulichkeit, der “Schutz einer Personengruppe” definiert im Vergleich zu der “Personengruppe ohne Intervention/Immunschutz” - also den ungeimpften und nicht genesenen Personen.
Effektivität der 2G-Regelung
Basierend auf dieser Grundinformation wurden nun Überlegungen bzw. Berechnungen zur Wirksamkeit von 2G als Zutrittsbedingung angestellt. Dazu wurden zwei Zielgrößen definiert:
- Wird analysiert, um wie viel die 2G Regel den Anteil der Infektiösen in den Settings (z.B. Gastronomie, Kultur, Geschäfte, etc.) reduzieren kann.
- Wird untersucht, wie viele Infektionen damit vermieden werden können.
Aufgrund der Annahme, dass die 2G-Regelung österreichweit eher nicht zu 100% strikt eingehalten wird, wurden diese Zielgrößen (zusätzlich zum Idealfall der strikten Einhaltung) in drei unterschiedlichen, weniger strikten Settings betrachtet. So wurde untersucht, wie die Auswirkungen sind, wenn 2G von einem Viertel (25%), der Hälfte (50%) oder gar drei Vierteln (75%) der Settings ignoriert wird. Die Ergebnisse sind in den folgenden zwei Tabellen zusammengefasst.
Reduktion des Anteils der Infektiösen unter den Besuchern | KW 49,2021 (vorwiegend Delta) | KW 01,2022 (vorwiegend Omikron) |
---|---|---|
Strikte Einhaltung von 2G | 69% | 27% |
25% der Settings ignorieren 2G | 51% | 21% |
50% der Settings ignorieren 2G | 34% | 14% |
75% der Settings ignorieren 2G | 17% | 7% |
Tabelle 1: Reduktion des Anteils der Infektiösen die ein 2G kontrolliertes Setting betreten im Vergleich zu einer Strategie ohne 2G Kontrolle. Die Auswertung vergleicht zwei Zeiträume mit unterschiedlichen vorherrschenden Varianten (Delta bzw. Omikron) und berücksichtigt unterschiedliche Adhärenz-Szenarien.
Reduktion der durchschnittlichen Anzahl an Infektionen | KW 49,2021 (vorwiegend Delta) | KW 01,2022 (vorwiegend Omikron) |
---|---|---|
Strikte Einhaltung von 2G | 90% | 47% |
25% der Settings ignorieren 2G | 68% | 36% |
50% der Settings ignorieren 2G | 45% | 24% |
75% der Settings ignorieren 2G | 23% | 12% |
Tabelle 2: Reduktion der durchschnittlichen Anzahl der Infektionen in 2G kontrollierten Settings im Vergleich zu einer Strategie ohne 2G Kontrolle. Die Auswertung vergleicht zwei Zeiträume mit unterschiedlichen vorherrschenden Varianten (Delta bzw. Omikron) und berücksichtigt unterschiedliche Adhärenz-Szenarien.
Zusammenfassung
In KW49 hätten man in perfekt 2G kontrollierten Settings bis zu 69% weniger Infektiöse und 90% weniger Infektionen vorgefunden als in nicht kontrollierten. In KW1 2022 reduzierte sich diese Zahlen auf 27% bzw. 47%. Dieser Rückgang wird mit der Immune-Escape Eigenschaft der Omikron Variante erklärt, welche den Vorteil der 2G-Regelung einschränkt.
Zusammenfassend hat die 2G Regel durch die Omikron Variante zwar an Effektivität verloren, ist den Daten zufolge jedoch keinesfalls als „wirkungslos“ einzustufen - sofern die Akzeptanz für die Einhaltung vorhanden ist. Denn gerade im Hinblick auf die Infektionsvermeidung ist die Wirksamkeit gegenüber Delta immerhin noch zur Hälfte gegeben (siehe Tabelle 2).
Download:
Die gesamten Eingangsdaten, ausführlichen Erläuterungen und genauen Berechnungen können sie in diesem PDF nachlesen.